Wie sich hinter den Stationen in unserem CV unsichtbare Entscheidungen, Werte, Erfahrungen und Überzeugungen verbergen, die das, was "dazwischen" passiert, ausmachen.

Der "unsichtbare CV" ist ein Konzept, das den traditionellen Lebenslauf um eine neue Dimension erweitert. Statt sich nur auf die tatsächlichen Erfahrungen der Vergangenheit zu konzentrieren, stellt der unsichtbare Lebenslauf die Frage: "Was wäre, wenn?" Er erkundet die verschiedenen Wege, die wir im Laufe unseres Lebens hätten einschlagen können, und beleuchtet ungenutzte Möglichkeiten sowie unsichtbare Beweggründe für Entscheidungen und Wechsel.
In diesem Sinne ist der "unsichtbare CV" eine Reflexion über die "Parallelwelten" unserer persönlichen und beruflichen Entwicklung.
Es ist eine Art Landkarte, die sowohl das dokumentiert, was war, als auch das sichtbar macht, was hätte sein können.
Die Geschichten hinter unseren Entscheidungen
In jedem Lebenslauf finden sich Entscheidungen, die uns geprägt haben. So könnten wir uns zu einem Zeitpunkt für die Selbständigkeit entschieden haben, an einem anderen für einem Corporate-Job. Vielleicht haben uns Lebensumstände dazu gebracht, in eine andere Stadt oder aufs Land zu ziehen. Diese Wendungen und Wege sind oft nicht nur zufällig, sondern reflektieren unsere Werte, Prioritäten und den Kontext, in dem wir uns befanden.
Wenn wir zurückblicken, sollten wir nicht nur das betrachten, was wirklich war, sondern auch das, was möglich gewesen wäre.
Denn alles ist miteinander verbunden – "Everything connects." Der unsichtbare Lebenslauf hilft uns, diese Verbindungen sichtbar zu machen.
Mögliche Fragen für den unsichtbaren CV
Jobs, die du abgelehnt hast:
Welche Jobs oder Projekte hast du bewusst abgelehnt, und warum?
Wie hat sich diese Entscheidung auf deinen späteren Weg ausgewirkt?
Was war dir in diesen Momenten wichtiger als die Jobzusage?
Absagen, die du erhalten hast:
Welche Jobs hast du nicht bekommen, obwohl du dich beworben hast?
Welche Gründe wurden dir genannt, und wie hast du darauf reagiert?
Wie hast du diese Absagen interpretiert?
Gab es eine Absage, die sich im Nachhinein als positiv herausgestellt hat?
Wendepunkte durch äußere Faktoren:
Gab es Jobs oder Projekte, die du aufgrund äußerer Umstände nicht annehmen konntest?
Welche Gefühle haben diese Momente ausgelöst?
Potenziale und Alternativen:
Gab es Momente, in denen du einen Weg aus Selbstzweifeln oder Angst nicht eingeschlagen hast?
Welche ungenutzten Möglichkeiten bleiben dir noch heute im Kopf?
Damals und heute
Eine wichtige Erkenntnis bei der Erstellung eines unsichtbaren Lebenslaufs ist, dass wir uns stets vor Augen führen sollten, wie sehr unsere Entscheidungen von den damaligen Umständen, unseren Werkzeugen und unserer Wahrnehmung beeinflusst wurden. Mit dem Wissen, das wir heute haben, würden wir uns vielleicht anders entscheiden. Doch würden wir in der Zeit zurückreisen und wieder am gleichen Punkt stehen, wären unsere Entscheidungen vermutlich dieselben – und das ist in Ordnung. Es zeigt, dass wir versuchen nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln.
The unseen in between
Die Idee des "Dazwischen" ist ein zentraler Bestandteil des unsichtbaren Lebenslaufs. Es geht um die oft unbeachteten Übergänge zwischen Entscheidungen, um die Momente, in denen Realität und Möglichkeit aufeinandertreffen. Dieser Gedanke erinnert an einen Gedanken aus dem Buch "The Midnight Library" von Matt Haig. Es stellt die generelle Frage: Wie wäre das Leben verlaufen, wenn andere Entscheidungen getroffen worden wären?
Between life and death there is a library, and within that library, the shelves go on forever. Every book provides a chance to try another life you could have lived. To see how things would be if you had made other choices."
Dieser Gedanke öffnet uns die Augen für die Vielfalt unserer Möglichkeiten und zeigt, wie sehr wir unser Leben selbst gestalten können. Gerade die Arbeit, die einen großen Teil unserer Zeit einnimmt, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie ist nicht nur ein Ausdruck dessen, was wir machen, sondern auch ein Schlüssel dazu, was wir machen könnten.
Der "unsichtbare CV" ist mehr als nur eine Übung in Reflexion. Er ist ein Werkzeug, um uns selbst besser zu verstehen und unseren Alltag in seiner Gesamtheit zu erkennen – inklusive der ungenutzten Chancen und ungegangenen Wege. Indem wir solche unsichtbaren Elemente für uns selbst sichtbar machen, schaffen wir die Grundlage für bewusste Entscheidungen in der Zukunft und ein tieferes Verständnis unserer eigenen Reise.
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