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Songwriting - Was wir von Musik über Kreativität lernen können

  • Autorenbild: & meanwhile
    & meanwhile
  • 6. Juni
  • 2 Min. Lesezeit
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Kaum eine Band hat den kreativen Schaffensprozess so sehr geprägt und gleichzeitig so sichtbar gemacht wie die Beatles. Ihre Songs sind mehr als eingängige Melodien – sie sind Momentaufnahmen eines kreativen Prozesses, der von Neugier, Mut zum Experiment und intensiver Studioarbeit lebt. Besonders in ihren späteren Werken wird deutlich: Nicht nur das Ergebnis zählt, sondern auch das Suchen, das Scheitern, das Wiederfinden – das ständige Weiterentwickeln.


In seinem Buch The Lyrics gibt Paul McCartney einen Einblick in genau diesen Prozess. Er zeigt: Kreativität ist kein abstraktes Talent. Sie ist zutiefst verwoben mit dem eigenen Leben, mit Erfahrungen, Beobachtungen und Emotionen.


Wenn das Leben zur Inspiration wird

McCartney beschreibt, wie viele seiner Songs aus sehr persönlichen Momenten entstanden sind – oft unbewusst. So ist „Let It Be“ von einem Traum über seine verstorbene Mutter inspiriert. In einer schwierigen Lebensphase erschien sie ihm im Traum und sagte beruhigend: „Let it be.“ Dieser eine Satz wurde zum Herzstück eines der bekanntesten Lieder der Musikgeschichte.


Oder „Eleanor Rigby“ – ein Song, der sich mit Einsamkeit beschäftigt und die Geschichten unsichtbarer Leben erzählt. McCartney fand die Inspiration in seinem Umfeld, durch genaues Hinsehen, durch die Fähigkeit, das scheinbar Unbedeutende ernst zu nehmen.


Kreativität als Spiegel

Songwriting ist oft ein Spiegel des eigenen Lebens. Sorgen, Freuden, Erinnerungen – sie finden über die Musik eine Form, die nicht nur den Künstler selbst berührt, sondern universell wird. Wenn ein Lied authentisch ist, ehrlich, ungefiltert – dann kann es andere erreichen, weil es etwas Wahres in sich trägt.


Drei kreative Prinzipien

Aus seinem Schreiben lassen sich drei kraftvolle kreative Prinzipien für den Alltag ableiten:


  1. Das Persönliche zulassen, ohne zu bewerten.

    Kreativität beginnt mit Ehrlichkeit – auch gegenüber sich selbst.

  2. Das Alltägliche ernst nehmen.

    Inspiration liegt oft im Gewöhnlichen. Man muss nur lernen, hinzusehen.

  3. Offen bleiben.

    Kreativität ist keine getrennte Lebenssphäre. Sie ist Teil des Alltags – oder gar das Leben selbst.


Kein Gleichgewicht, sondern ein Fluss

McCartney verkörpert eine Haltung, die sich schwer in Work-Life-Balance-Modelle pressen lässt. Für viele Kreative gilt:

Sie haben keine Trennung zwischen Leben und Arbeit – ihre Arbeit ist ihr Leben.

Und genau darin liegt ihre Stärke. Nicht in der Balance, sondern in der Durchlässigkeit. In der Bereitschaft, sich ganz einzulassen – auf das Leben, auf das Schreiben, auf den Moment.


Paul McCartney zeigt, wie sehr Kreativität vom eigenen Leben durchdrungen ist. Wer schreibt, der verarbeitet – und erschafft zugleich etwas Neues. Etwas, das weit über das Persönliche hinausreichen kann. Denn manchmal liegt die größte Kraft eines Songs genau darin, dass er ehrlich ist.

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