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Performing "busyness" at work?!

Autorenbild: & meanwhile& meanwhile

Wie wir Produktivität im Fabrikkontext und bei der Wissensarbeit einordnen und welche Auswirkungen dies auf den Arbeitsalltag hat.


Die Idee, ständig beschäftigt zu sein, wird oft in der heutigen Arbeitswelt als Indikator für Produktivität und Erfolg angesehen. Diese "Busy-Kultur" schafft jedoch oft das Gefühl, dass Quantität über Qualität gestellt wird, und dass man nur dann wertvoll ist, wenn man immer erreichbar und aktiv ist. Wie zeigt sich das im Arbeitsalltag genau?

Schneller auf E-Mails antworten und Chats, mehr Meetings, mehr Aufgaben, mehr Stunden.

Dies können wir auch Busywork nennen, also beschäftigt zu wirken, um produktiv zu erscheinen. Vor allem in Umgebungen, in denen man beobachtet oder überwacht wird, neigen Menschen dazu, sichtbare und messbare Aufgaben zu priorisieren, um ihre Aktivität zu demonstrieren, obwohl diese nicht unbedingt einen bedeutenden Beitrag zur Gesamtleistung der Organisation leisten.


Tiefergehende, strategische oder kreative Arbeit, die oft weniger unmittelbar sichtbar ist, erfordert Zeit und Konzentration. Diese Arbeiten haben langfristig einen größeren Einfluss auf den Unternehmenserfolg, sind jedoch schwerer zu messen und zu zeigen, insbesondere wenn der Fokus auf kurzfristiger Produktivität liegt. In einem Umfeld, das eher auf sichtbare Aktivität als auf die Qualität der Ergebnisse fokussiert ist, tendieren Menschen dazu, schnell abzuarbeitende, konkrete Aufgaben zu priorisieren, weil diese einfacher zu erfassen und zu bewerten sind.


Das Problem hierbei ist, dass solche Arbeitsweisen langfristig zu Stress, Burnout und abnehmender Produktivität führen können. Studien zeigen, dass Pausen, Fokus auf tiefgehende Arbeit und bewusste Entspannung zu besseren Ergebnissen führen. Anstatt ständig verfügbar zu sein, kann es wertvoller sein, sich auf wirklich bedeutende Aufgaben zu konzentrieren und sich dabei Zeit zu nehmen, um kreativ und strategisch zu arbeiten.


Cal Newport hat mit der Idee der "Slow Productivity" eine interessante Antwort auf die „Busy-Kultur“ und die ständige Überlastung in der modernen Arbeitswelt gefunden. Diese Philosophie, insbesondere für Wissensarbeit, legt den Fokus auf nachhaltige und bedeutungsvolle Arbeit, anstatt auf Quantität und ständige Erreichbarkeit.


Die drei Hauptprinzipien von Slow Productivity lauten:


  • Weniger Dinge tun: Anstatt eine lange Liste von Aufgaben abzuarbeiten, geht es darum, sich auf die wirklich wichtigen Aufgaben zu konzentrieren. Priorisierung spielt eine zentrale Rolle. So wird die Gefahr minimiert, dass man sich in weniger bedeutenden Aufgaben verliert, die viel Zeit kosten, aber wenig Wirkung haben.


  • Dem natürlichen Rhythmus folgen: Jeder Mensch hat individuelle produktive Phasen im Laufe des Tages oder der Woche. Anstatt konstant am Limit zu arbeiten, sollte man auf den eigenen Körper und Geist hören, um die Zeiten mit hoher Energie und Konzentration für tiefgehende Arbeit zu nutzen. Pausen und Erholung sind hier genauso wichtig wie die Arbeitsphasen.


  • Obsess over Quality: Statt mehr Arbeit in kürzerer Zeit zu erledigen, wird ein tieferes Engagement mit weniger Aufgaben gefördert, um wirklich bedeutende und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Diese Herangehensweise fördert nicht nur bessere Arbeit, sondern auch mehr Zufriedenheit, weil man sich auf Dinge fokussiert, die tatsächlich wichtig sind und einen Unterschied machen.


Produktivität in der Fabrik vs. Wissensarbeit


In einer Fabrik lässt sich die Produktivität oft direkt an der Menge der produzierten Güter messen: mehr Arbeitszeit führt zu mehr Output und somit potenziell zu höherer Profitabilität. Hier sind die Arbeitsergebnisse klar definiert, messbar und oft unmittelbar.


Bei der Wissensarbeit jedoch, wie Cal Newport argumentiert, ist die Beziehung zwischen Arbeitszeit und Produktivität viel komplexer. Mehr Arbeitsstunden oder höhere Workloads können in der Wissensarbeit die Qualität und Quantität der Ergebnisse tatsächlich negativ beeinflussen, weil die Arbeit hier nicht nur rein quantitativ messbar ist. Faktoren wie Kreativität, Problemlösung und strategisches Denken spielen eine zentrale Rolle, und diese Fähigkeiten erfordern oft Pausen, Erholung und tiefe, fokussierte Arbeitsphasen.


Wenn Wissensarbeiter ständig überlastet sind oder sich auf oberflächliche Aufgaben konzentrieren, leidet die Tiefe und der Wert ihrer Arbeit.

Übermäßige Unterbrechungen und das Gefühl, ständig produktiv erscheinen zu müssen, verhindern, dass sie in längere, ungestörte Phasen der Konzentration eintauchen können. Das führt langfristig zu einer geringeren Qualität und Quantität der produzierten Werke.


Newport betont, dass tiefe, fokussierte Arbeit entscheidend ist, um in Wissensberufen echten Mehrwert zu schaffen, während eine ständige Überforderung oder Multitasking die Fähigkeit zur kreativen Problemlösung und Innovation untergräbt. Hochwertige Wissensarbeit erfordert also eine andere Art der Organisation und Bewertung von Produktivität als manuelle Arbeit, bei der Quantität und messbarer Output im Vordergrund stehen. Bei der Wissensarbeit sind Menschen oft mit komplizierten und sich immer verändernden Workloads beschäftigt. Sie arbeiten zum Beispiel in einem Moment an einem Kundenbericht und gleichzeitig an Testimonials für die Website und organisieren eine Office Party.


The knowledge worker cannot be supervised closely or in detail. He can only be helped. But he must direct himself (Peter Drucker).

Es gibt mehrere Aspekte, die bei Wissensarbeit besonders schwierig sind:


  • Kontextwechselkosten: Jedes Mal, wenn man zwischen Aufgaben wechselt, verliert man Zeit und mentale Energie, um sich neu zu fokussieren. Es dauert oft länger, wieder in einen tiefen Arbeitsmodus zu kommen, als man denkt. Besonders problematisch wird das bei Tätigkeiten, die unterschiedliche kognitive Anforderungen haben.


  • Unvorhersehbarkeit und Flexibilität: Wissensarbeit ist oft geprägt von sich ständig verändernden Aufgaben und Prioritäten. Deadlines verschieben sich, neue Anfragen kommen herein, und unerwartete Probleme tauchen auf. Diese Dynamik kann Stress erzeugen, weil der Arbeitstag nie so verläuft, wie man ihn geplant hat.


  • Multitasking-Mythos: Obwohl es in vielen Arbeitsumgebungen fast erwartet wird, ist Multitasking bei komplexen Aufgaben oft kontraproduktiv. Studien zeigen, dass Menschen weniger effizient und fehleranfälliger werden, wenn sie versuchen, mehrere kognitive anspruchsvolle Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen.


Um diese Herausforderungen anzugehen, könnten Ansätze wie Time-Blocking, Priorisierung von Deep Work und klare Trennung von Aufgaben sinnvoll sein.


Hast du bereits Strategien implementiert, um die ständigen Kontextwechsel in deiner Arbeit zu minimieren, oder ist das eine Herausforderung, die du besonders spürst?

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